MEP Claudia Gamon über ihre ersten Eindrücke und Kernaufgaben im Europaparlament

Claudia Gamon und Dietmar Pichler im Haus der Europäischen Union in Wien
Claudia Gamon und Dietmar Pichler im Haus der Europäischen Union in Wien

D: Du bist jetzt neu im Europäischen Parlament angekommen. Was sind die ersten Eindrücke? 

 

C: Unterschiedlich, es geht ja erst richtig los, wenn die neue Kommission ihre Arbeit aufnimmt, dann beginnt auch die legislative Arbeit. Aber grundsätzlich finde ich die Eindrücke sehr positiv, speziell bei mir in der Fraktion sind ganz viele neue Leute, die unglaublich motiviert und fachlich sehr versiert sind, das ist einfach eine tolle Truppe. Man hat auch das Gefühl, dass viele dabei sind, die wirklich etwas bewegen wollen.

D: Wie ist die Stimmung in der liberalen Fraktion, jetzt wo auch
En Marche dabei ist?


C: Die Stimmung ist super. Man kennt natürlich viele aus der Vergangenheit, speziell wenn man regelmäßig zur den Parteikongressen der ALDE fährt. Wer noch nicht bekannt war, waren die Kollegen von En Marche, einige durfte ich inzwischen bereits kennenlernen, diese machen aber auch einen wunderbaren Eindruck, passen sehr gut zu unserer Parteienfamilie und bringen eine äußerst imposante fachliche Expertise mit.
Es ist wirklich wahnsinnig bunt: Journalisten, Unternehmer, Bürgermeister, Vertreter aus  Umwelt- und Außenpolitik, alles dabei. 
Sie passen sehr gut zu uns und die Zusammenarbeit ist absolut positiv. Das liegt auch am richtigen Mindset, dass sie mit einer gewissen Großzügigkeit zusammenarbeiten wollen.

D: Du hast die Zusammenarbeit im Europäischen Parlament beim letzten Panel der EU Mandatare im Haus der EU gelobt.
Warum gibt es den Unterschied zum Nationalen Parlament und haben andere EU-Parlamentarier auch diesen Eindruck oder ist es speziell in Österreich so, dass das parteiübergreifende Arbeiten so schwer ist?

C: Es haben schon alle, die länger im EU Parlament sind gesagt, dass sie das Gefühl haben, dass es anders ist als im nationalen Parlament. Aber das liegt in der Natur der Sache, weil die Zusammensetzung mit nationalen Hintergründen aus unterschiedlichen Parteien in einer Fraktion einfach etwas ist, dass es in keinem anderen nationalen Parlament gibt. Dadurch ist es für alle etwas anderes und es betont auch jeder, dass die überfraktionelle Zusammenarbeit grundsätzlich etwas ganz anderes ist, was niemand aus seinem vorherigen politischen Arbeiten kennt.

D: Was sind Deine Schwerpunkte in der Parlamentarischen Arbeit, worüber werden wir künftig einiges hören?
 

C: Ich bin einerseits Vollmitglied im ITRE-Ausschuss ( Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie) und als Ersatzmitglied im IMCO-Ausschuss (Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz) tätig. Da liegt der Fokus natürlich auf den Querschnittsbereichen , alles was in der digitalen Wirtschaft angesiedelt ist.

Im ITRE-Ausschuss sind natürlich meine ewigen Leidenschaftsthemen – Forschung & Entwicklung sehr präsent, gerade in Zeiten des Klimawandels ist dieser Ausschuss enorm wichtig, weil er sich mit dem Energiethemen beschäftigt, und ich denke, dass da in den nächsten fünf Jahren unglaublich spannende Entwicklungen auf das Parlament und diese Policy Community zukommen werden.